ÖGUT-Umweltpreis 2024: Thermenhauptstadt Fürstenfeld
Photovoltaik-Anlage und Schafe. © Stadtgemeinde Fürstenfeld Zum 37. Mal zeichnete die ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) die besten Nachhaltigkeitsprojekte mit dem ÖGUT-Umweltpreis aus. Eine unabhängige Jury hat aus 163 Einreichungen die Nominierten ausgewählt. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Partizipation und herausragende Frauen* in der Umwelttechnik – auch im 37. Jahr des ÖGUT-Umweltpreises werden Menschen und Organisationen ausgezeichnet, die erfolgreich ihren Beitrag zu einer klimaverträglichen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Der Rekord an 163 Einreichungen zeigt auch, dass immer mehr Unternehmen, Gemeinden und zivilgesellschaftliche Initiativen sich Gedanken machen, wie wir die Transformation gemeinsam schaffen können. Die Bekanntgabe der Preisträger:innen sowie der BUSINESSART & LEBENSART Sonderpreise erfolgte im Rahmen des ÖGUT Jahresempfangs am 19. November 2024 in Wien. Klimafitte Thermenhauptstadt Fürstenfeld: Energiemasterplan und Investitionsprogramm zur Erreichung einer städtischen Klimaneutralität (Stadtwerke Fürstenfeld GmbH) Die Stadt Fürstenfeld will bis 2030 klimaneutral werden. Bei der „städtischen Energiewende", sollen umgerechnet 1.500 Haushalte sowie das LKH Fürstenfeld mit eigener Wärme und umgerechnet 5.600 Haushalte mit eigenem Strom versorgt werden. Fürstenfeld als Klimabündnis-Steiermark-Gemeinde und KEM-Gemeinde will damit einen umfassenden Beitrag zur regionalen Energieunabhängigkeit, CO2-Reduktion und zur Erreichung der Klimaziele leisten. Dazu investieren die Stadtwerke Fürstenfeld entsprechend einem Energiemasterplan insgesamt € 70 Mio. exkl. Ust. in umfangreiche Photovoltaik-Projekte, eine Holzvergaseranlage sowie Batteriespeicheranlagen und bauen das dazugehörende Strom- und Fernwärmenetz bedarfsgerecht aus. Holzvergaserwerk. © Stadtgemeinde Fürstenfeld Ausgehend von einem im Jahr 2022 rund 70%-igem Gasanteil bei der städtischen Wärmeversorgung werden die Maßnahmen bis Dezember 2024 dahingehend gesetzt, dass in kürzester Zeit eine „städtische Energiewende" geschafft werden kann. Dazu gehören Dabei liegen die größten Herausforderungen einerseits in der Kombination der Investitionen (Strom- u. Wärmeversorgung „aus einer Hand") und zeitlichen Abfolge der Bautätigkeiten, denn bis Ende 2024 soll alles fertiggestellt sein. Andererseits hat die technologische Ausstattung der Anlagen in dieser Dimension für Österreich einen hohen Neuheitscharakter und ist somit mit technologischen Herausforderungen behaftet. Bereits in der Planungsphase wurde das große Vorhaben im Rahmen von drei Bürger:innen-Versammlungen vorgestellt und sehr positiv aufgenommen. Wer wollte, konnte die Baufortschritte in Online- und Printmedien mitverfolgen. Die regelmäßigen Bürger:innen-Versammlungen boten auch einen Fixpunkt der Information. Eine besondere Projektbeteiligung wurde seitens der Stadtwerke und Stadtgemeinde geboten: Im Bürger:innen-Beteiligungsmodell „FAIRsorgt" wurden Möglichkeiten zur finanziellen Investition geboten. Dies wurde von den Bürger:innen gut angenommen, sodass sie nun am Betrieb der Anlage auch monetär profitieren können. Die gegenständlichen Erneuerbaren Energieanlagen sind mit einer Nutzungsdauer von über 20 Jahren konzipiert. Durch das Investieren und Betreiben der Anlagen durch die gemeindeeigenen Stadtwerke ist ein dauerhafter Betrieb im Sinne der Bevölkerung der Thermenhauptstadt Fürstenfeld gewährleistet. Fürstenfeld gelingt u.a. durch diese Anlagen im Bereich Strom und Wärme der Ausstieg aus Öl und Gas. Weitere Bereiche wie der Ausbau der Elektromobilität, der Ausbau der Rad- und Gehwege zu den eingemeindeten Ortsteilen (bereits in Umsetzung), die Entwicklung Grüner und Blauer Zonen etc. werden mit dem Energiemasterplan zukünftig kombiniert. Die Umsetzung des Energiemasterplans kann als Referenzmodell für österreichische Kleinstädte hinsichtlich Technik, Größenordnung, Wirtschaftlichkeit und CO2-Einsparung betrachtet werden. Die Stadtgemeinde Fürstenfeld hat als Info-Hub ein Besucher:innen-Zentrum als „Energieschauplatz" geplant. Es gibt bereits mehrere Anfragen von österreichischen Städten und Gemeinden für Besichtigungen und Informationstransfer. Erste Besichtigungen haben bereits stattgefunden. Das Projekt „Klimafitte Thermenhauptstadt Fürstenfeld" überzeugte die Jury durch ein umfassendes Umsetzungskonzept für regionale Biowärme und Ökostrom. Besonders hervorzuheben ist die innovative Kombination aus Biomassevergasung, die sowohl Wärme als auch Ökostrom erzeugt, sowie der strategische Einsatz von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern. Der gezielte Einsatz innovativer österreichischer Technologie (Biomassevergaser), betont die hohe Innovationskraft des Projekts. Mit diesem ambitionierten Ansatz zur Dekarbonisierung strebt Fürstenfeld das Ziel der Energieautarkie bis 2030 an und nimmt damit eine Vorbildrolle für andere Kommunen ein. ÖGUT-Umweltpreis 2024 – Die Preisträger:innen stehen fest!
Preisträger – Sieger in der Kategorie Nachhaltige Kommune:
Energiemasterplan gibt den Weg vor
Bürger:innen können über „FAIRsorgt" monetär profitieren
Positive Auswirkungen und Erfolge für Umwelt, Wirtschaft und Soziales
Folgende positive Auswirkungen und Erfolge in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales werden durch dieses Projekt erreicht:
Vorbild für andere Gemeinden
Das hat die Jury überzeugt